Auf der Ostalb: Blaubeuren und Eselsburger Tal

Der zweite Ausflug diese Woche ging zunächst nach Blaubeuren zwischen Ulm und Reutlingen. Der Ort liegt malerisch in einem Tal, und die größte Attraktion dort ist der sogenannte Blautopf. Der Blautopf ist die Quelle der Blau, die in Ulm in die Donau fließt. Die blaue Farbe des Blautopfs wird durch Lichtbrechung an Kalk-Nanopartikeln erzeugt, einen ähnlichen Effekt gibt es auch bei der blauen Lagune in Island, dort wird die Farbe durch Brechung an Silikatpartikeln erzeugt.

Danach ging es weiter ins Eselsburger Tal in Herbrechtingen, das ein unter Naturschutz stehender Abschnitt des Brenztals in der Nähe von Heidenheim ist. Am bekanntesten im Tal ist zweifelsohne die Felsengruppe der “Steinernen Jungfrauen”, unten kann man die entsprechende Sage nachlesen.

Die Sage der Steinernen Jungfrauen

Vor vielen Jahrhunderten stand einst über dem Ort Eselsburg, auf dem schroff aufragenden Felsen, eine stattliche Burg. Die Herren der Burg waren die Ritter “Esel von Eselsburg”. Das Burgfräulein war sehr schön, aber hart und stolz. Kein Freier war ihr gut genug. Und so kam es wie es kommen musste: Das Burgfräulein wurde älter, und die Freier blieben aus.
Diese Schande ertrug sie nicht. Sie fing an, alle Männer zu hassen. Dieser Hass war so abgrundtief, dass sie sogar den zwei jungen Mägden, die auf der Burg dienten, verbot, jemals mit einem Mann zu sprechen. Die beiden jungen Mädchen mussten jeden Abend ins Tal hinabsteigen, um Wasser für den anderen Tag zu schöpfen. Lange Zeit hielten sich die beiden Mägde an das Verbot, denn sie fürchteten sich vor der Strafe ihrer strengen Burgherrin. Ein langer, kalter und einsamer Winter auf der Burg war endlich zu Ende gegangen. Die Mädchen freuten sich über den ersten warmen Frühlingstag. Sie sehnten den Abend herbei, denn das Wasserholen war ihre liebste Beschäftigung. Danach hatten sie Feierabend.
Schon auf halbem Wege hörten sie sanfte Musik. Wie gerne lauschten sie! Hastig schöpften sie dann Wasser und eilten den steilen Weg zur Burg hoch. Die Burgherrin erwartete sie ungeduldig. So ging das jeden Abend. Von Tag zu Tag lauschten sie länger und bald hatten sie das strenge Gebot ihrer Herrin vergessen. Sie plauderten mit dem jungen Fischer, sangen Lieder und schaukelten im Boot, bis die Sonne untergegangen war.
Die Burgherrin schöpfte Verdacht und machte sich selbst auf den Weg, um nach den Mädchen zu schauen. Finster sah sie aus, und ihre Gedanken waren böse. Der Hass wurde beim Anblick der verliebten jungen Mädchen so übermächtig, dass sie wütend hervorstieß:
Werdet zu Stein! Das ist Eure Strafe für Euren Ungehorsam!
Die Mädchen erstarrten auf ihrer Flucht und stehen seitdem als Felsen am Fischweiher.
Die Burgherrin wurde in der folgenden Nacht vom Blitz erschlagen, als sie, noch stolzer als zuvor, voller Genugtuung vom Turm der Burg hinab ins Tal schaute. Das Feuer vernichtete die ganze Eselsburg.

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